Da geht aber mehr…

Hallöchen 🙂

Mein Jahr an sich ist nun vorbei, allerdings schwirren mir noch so viele Gedanken und angefange Blogposts im Kopf herum, dass ich vorhabe in Zukunft noch ein paar Beiträge „nachzureichen“. Es werden auch ein paar generelle Gedanken beispielsweise zu Moral und Menschlichkeit sein. So etwas ist ja zum Glück etwas zeitlos.

Also, wir hören uns…

Liebste Grüße,

Melissa ❤

Melissa, was machen wir heute?

Seit einer Weile höre ich das viel: „Melissa, was machen wir heute?“ Das liegt daran, dass ich eigentlich täglich eine Art Nachmittagsbeschäftigung anbiete. Das findet so 15:00 – 17:00 statt und es sind meistens zwei verschiedene. Einige Aktivitäten haben einen festen Tag wie Bingo spielen am Donnerstag oder sonntags und mittwochs ein kreatives Projekt. Bei den anderen schaue ich immer mal wie es passt. Hier möchte ich euch nun einge unserer Aktivitäten vorstellen.

  • Etwas, was eigentlich immer passt, ist eine Spielerunde am Tisch. Unter diesen Spielen befindet sich auch ein selbstgemachtes Memorie, welches wir zusammen bemalt haben. Das Schöne ist, dass dabei eigentlich fast alle mitspielen können.

  • Manchmal probiere ich auch andere Spiele aus wie beispielsweise letzte Woche Dosenwerfen mit Klopapierollen Das war echt super.

  • Jede Woche machen wir auch eine Runde (vor allem die Rollstuhlfahrer) mit verschiedenen Ballspielchen.
  • Beliebt ist auch das Armbänderknüpfen.

  • In den besagten Kreativstunden wird meistens gemalt. Nach dem Dosenwerfen haben wir zB die Rollen bemalt und der Plan ist, sie in den Häusern aufzuhängen. Man kann allerdings einiges aus ihnen basteln. Die Woche davor waren es Stiftehalter bzw generell Behälter. Das Malen kann mit Buntstiften sein oder flüssigen Farben, aber auch mit Kreide, wie man unten auf dem Bild sieht. Dazu habe ich eine alte Schultafel etwas zweckentfremdet.

  • Dann gibt es noch den Bereich, bei dem es vor allem um Bewegung geht. Eigentlich jeden Tag gehe ich mit einer kleinen Gruppe eine Runde zB um unseren Platz herum. So zweimal die Woche geht es dann auch etwas weiter an den Fluss oder ein längerer Spaziergang. Eine Tradition dabei ist es, am Ende ein Blümchen zu flücken und es später jemandem zu schenken.

  • Wenn ich Verstärkung habe ist auch eine sehr schöne Idee, ein paar Spiele mit Bewegung zu organisieren, also so etwas wie „Plumpssack“ oder abgewandeltes.

 

  • Dann gibt es noch einmal die Woche ein paar Übungen in der Gruppe (zB Strechübungen). Das ist jetzt nicht wirklich professionell, sondern einfach zur Bewegung.

Ich suche immer wieder nach Ideen, da ich merke, dass diese Aktivitäten ihnen viel Spaß machen und zB auch die Bewohner mehr zusammenschweißen. Also, wenn ihr Ideen und Tipps habt, dann könnt ihr mich gern anschreiben. Wichtig ist, dass es nicht zu schwierig ist, damit alle, die möchten, mitmachen können. Bis dahin, chao!

Toilettengespräche

Ich habe eine kleine Geschichte für euch aus meinem Alltag hier im Heim. Vor ein paar Wochen befanden wir uns in der Gesellschaft einer neue Dame. Sie kam während ich gerade in Santa Cruz war und ich wurde schon direkt darauf vorbereitet, dass sie Nerven strapazierend sei. Ich gebe zu, ich habe zwar meinen Versuch gestartet, musste jedoch auch recht zeitnah feststellen, dass meine Gedult nicht übernatürlich ist. Es ist schon sehr anstrengend, wenn man jemanden hilft, diese Person jedoch nur destruktive Kritik äußert, einen dastehen lässt als sei man einfach unfähig, dann aber nicht richtig erklärt, was man zu tun hat, sondern nur genervt „Hilf mir schon!“ von sich gibt. Nun ja und dann hat man zudem die ganze Zeit im Ohr, dass sie ja eigentlich gar nicht an diesem Ort sein möchte und bald wieder geht. Ihr könnt sehen, das ist eher nicht die süße Omi, die sich nach jedem Windelwechsel mit einem Lächeln anerkennend bedankt. Nun gut, nach ein paar kleineren Nervenzusammenbrüchen und einigen Vorträgen über einen freundlicheren und kommunikativeren Umgang mit den Helfern, hatte ich das Gefühl, ein wenig mehr ein Gespür für sie bekommen zu haben. Unsere gemeinsamen Toilettengänge und das abendliche Windelanlegen haben uns etwas zusammengeschweißt und außerdem wusste ich mittlerweile auch ohne Erklärung meist, was sie wollte (hat allerdings seine Zeit gedauert, da auch ich keine Hellseherin bin). Einige Tage lang musste ich mir tatsächlich keine Beleidigung mir gegenüber anhören (ich war erstaunt darüber, welche Schimpfwortzusammensetzungen es so gibt), sondern es war zum Teil echt lustig. Klar ich habe immer mal ihre erregte Stimme im Hintergrund gehört, aber zwischen uns lief es die meiste Zeit sehr geschmeidig. Unsere besten Momente hatten wir, wie die Überschrift schon ankündigt, auf der Toilette. Sie war nicht gern alleine dort, weshalb ich mich dann manchmal ihr gegenüber auf ihren Rollstuhl setzte und wir ein wenig gequatscht haben oder ich ihr auch mal etwas vorgesungen habe. Sehr amüsant waren unsere „Jungsgespräche“. Sie kaufte mir einfach nicht ab, dass ich keinen Schwarm, Verehrer oder Freund weder in der Stadt noch in meiner Heimat habe. Außerdem ist sie eine der Ersten, die den guten Kokosnussgeruch meines Shampoos Achtung geschenkt hat.

Nun ja, die besagte Dame hat uns nach ein paar Wochen wieder verlassen und ich gebe zu, dass wir nach ihren Anschreiaktionen alle nicht so betrübt darüber waren. Das Ding ist aber, dass wir eben auch sehr schöne Momente hatten und sie hat (meist in Kombination mit einer Entschuldigung für ihr vorheriges Verhalten) mich öfters gefragt, ob ich sie in ihrem Haus besuchen komme… Ich habe „Ja“ gesagt und wenn ich demnächst mal wieder in Santa Cruz bin, möchte ich sie ausfindig machen und mein Versprechen einhalten. Was mich dann erwartet – keine Ahnung, aber die Erfahrung hat mir auf jeden Fall gezeigt, wenn man auf der Suche nach etwas „Gutem“ ist, kann man es finden. Genau so ist es umgekehrt. Will ich etwas Schlechtes in allem finden, so kann ich es auch. Ich sage damit nicht, dass man mit jeder Person mega gut klar kommen muss und alles Sonnenschein ist, sondern nur, dass ich denke, dass unsere Beziehung zu anderen Personen viel davon abhängt wie wir ihnen begegnen bzw ihnen gegenüber eingestellt sind. Dementsprechend kann ich, wenn ich will, zB auch mit einer nörgeligen und cholerischen Omi über Jungs reden oder durch ein kleines Tänzchen die Stimmung zwischen uns heben. Ja und dann merke ich auch, dass sie nicht nur die nörgelige und cholerische Omi ist…

Jeden Morgen die gleiche Sch***e

Hey ho, ich bin es mal wieder – Melissa. Seit einiger Zeit bin ich wieder im Projekt und es ist hauptsächlich alles beim Alten: Jeden Morgen die gleiche Sch***e. Gewagt formuliert, ich weiß, aber ich habe mal etwas über Motivation nachgedacht und ja es ist so, dass ich eigentlich ziemlich alle Sch***-jobs mache, die hier so angeboten werden: Windelträgerinnen waschen, Toiletten putzen und Windeln wechseln. Nun gibt es einige Personen die mir (meist mit Bewunderung) erklären, dass sie das ja nicht könnten… hm… Wie reagiert man auf so etwas? Mein Schwester, die als Krankenschwester arbeitet, erzählte mir einmal, das eine Besucherin oder so zu ihr meinte, für diesen Job müsste man geboren sein… Joar, also abgesehen davon, dass wohl kaum jemand zum Gesäßabwischen und ähnliches geboren wird, denke ich, dass man sich hauptsächlich bloß ein wenig am Schlüppi reißen muss. Nahezu destillierter Urin riecht auch nach einem halben Jahr nicht gut und beim Anblick einer verschmierten Toilette denke ich mir auch nicht: „Endlich mal wieder richtig schrubben!“ Ich glaube, dass, wenn so etwas mehr oder weniger Alltag wird, man schon in gewisser Weise abstumpft, aber vor allem lernt man schneller zu handeln. Ich stehe nicht jeden Morgen auf mit der Vorfreude auf die kommende Duscheinheit, aber ich freue mich meistens auf die Leute. Es ist nicht so, dass ich oft ein „Danke“ höre oder das Gefühl habe, die geduschten Patientinnen wissen meine Arbeit wirklich zu schätzen, aber es gibt so viele Bereiche, wie dieser, die einfach wichtig und notwendig sind und man kann sagen „Das kann ich nicht.“ oder „Das will ich nicht.“ oder man macht es. Ich habe hohen Respekt vor allen Personen, die sich entschieden haben, in dem Bereich der Kranken- oder Altenpflege zu gehen und das nicht nur für ein Jahr machen. Manchmal tut es gut daran zu denken, dass wir alle mal krank werden können, vielleicht einen schweren Unfall haben oder auch einfach später alt sind. Gefühlt ist das Jahr eine kleine Demutseinheit und ich lerne einiges für mein Leben. Für mich persönlich eine große Motivation ist aber auch, dass ich die Bewohner kenne und sehr lieb habe. Da sorgt man um einiges lieber dafür, dass sie eine sauberes Heim haben und nicht die ganze Zeit in ihrer Ausscheidung sitzen. Zudem gibt es auch die Patienten, die mich anlächeln und Nettes von sich geben 🙂 und außerdem ist es ja auch nicht alles, was ich hier mache. Klar muss man im Pflegebereich das Gesamtpacket mögen und dann eben den unschönen Teil akzeptieren, aber (gut möglicherweise nur meine Wahrnehmung) ich habe das Gefühl, viel dabei ist Sache der Einstellung und rein technisch sind wir alle dazu fähig.

Deutsch denken und spenglisch sprechen

Es gibt ein kleines Update zum Thema Srache. Mein Spanisch hat sich zum Glück noch verbessert, aber die letzten Monate bin ich gefühlt auf dem gleichen Stand geblieben. Die Basics, würde ich sagen, sind drin und irgendwie kann ich schon alles sagen, was ich will und mich verständigen, allerdings gibt es zB einige Wörter (beispielsweise Schüssel), die einfach nicht in meinen Kopf wollen und die ich dann immer wieder aufs Neue umständlich beschreiben muss. Nun ja, alles halb so wild.

Das Ding ist aber eigentlich, dass wir neue Helfer (ein Ehepaar – er aus Bolivien, sie aus den Staaten) seit einer Weile bei uns haben. Ich verstehe mich sehr gut mit den Zwei, wodurch ich folglich viel mit ihnen rede. Dadurch, dass beide beide Sprachen beherrschen, reden wir immer in der, die einem zuerst in den Kopf kommt. Da wird auch ab und zu mitten im Satz die Sprache geändert oder ein Wort eingefügt, welches einem nur in der anderen Sprache einfällt. Ich merke, dass es mir dadurch zB öfter mal schwer fällt pures Englisch zu sprechen, da ich immer wieder wechseln möchte :D. In sehr schwachen bzw stressigen Momenten (beispielsweise direkt nach dem Aufstehen) kann es schon auch vorkommen, dass ich einfach auf Deutsch rede und mich die Anderen anschauen wie Autos. Morgens passiert das ab und zu, wenn ich die Männerreihe mit ein netten „Guten Morgen“ begrüße und nach drei Schritten merke, dass das nicht übersetzt war. Also multitaskingfähig bin ich gefühlt nicht so.

Die Stunden vor Mitternacht sind die wichtigsten für den Schlaf

Angesichts der Tatsache, dass einige Feiertage hinter uns liegen möchte ich auch einen kleinen Report geben, wie es mir so erging. Weihnachten und Silvester über waren Flo und ich im Projekt und hatten Full House der Alemanos (Deutschen), da Jonathan aus Cochabamba und Myriam und Natasha aus Santa Cruz zu Besuch waren (alles auch deutsche Freiwilligen von Adra). Heilig Abend hat sich unser Wochenendshelfer Richard dann als Papa Noel verkleidet und Geschenke verteilt. Nach dem Abendbrot der Heimbewohner, welches mit extra viel Liebe zubereitet und verziert wurde, haben wir dann noch in dem Haus der Damen und in dem der Herren Weihnachtslieder gesungen. Ich muss sagen, es ist doch recht verwirrend, wenn man ohne jegliche winterlichen Temperaturen „Stille Nacht, heilige Nacht“ singt. Na ja, trotz fehlendem Weihnachtsgefühl hatten wir danach ein nettes gemeinsame Essen mit den Helfern. Unsere Zusammenstellung war sehr international und wir hatten schlussentlich Essen aus Bolivien, Rumänien, Spanien, Columbien, Frankreich und Deuschland. Der deutsche Anteil bestand aus einem selbstgemachten Hefezopf von Flo und Weihnachtskeksen von mir. Bei den Keksen kam sogar ein Funken Weihnachtsstimmung bei mir auf.

Die weiteren Weihnachtstage haben Myriam und ich dann ganz besinnlich und krank im Bett verbracht. Das klingt sehr negativ und war es auch ein wenig, aber wir hatten endlich mal wieder Zeit etwas mehr zu quatschen – auch schön. Passend ein paar Tage später ist auch ein Päckchen von meiner Familie aus Deutschland angekommen, über welches ich mich so gefreut habe, dass ich den Überbringer aus dem andern Albergue direkt umarmt habe. Besonders habe ich mich über ein Buch gefreut, das dabei war. Es heißt „Die fünf Sprachen der Liebe für Kinder“ und ich habe vor nochmal einen eigenen Artikel dazu zu schreiben…

Silvester war so spektakulär, dass ich die ganze Zeit vergessen habe, dass Silvester war. Wir haben ein spezielles Abendbrot gegessen, was zum Teil aus veganen Würstchen bestand, die Myriam und ich geformt haben (eine etwas befremdliche Arbeit). Die Würschen waren sehr lecker, allerdings waren wir alle so müde (es ging ja am nächsten Morgen wieder früh los) und geknallert wurde in Lajas eh nicht, dass wir schon um 11 im Bett lagen. Ganz nach dem Motto :

Die Stunden vor Mitternacht sind die wichtigsten für den Schlaf!

Nächstes Jahr dann wieder… 🙂

Am Samstag sind wir zu einem Wasserfall gelaufen – ein kleiner Weihnachtsspaziergang:

Mit dir an meiner Seite…

Heute werde ich sehr emotional, denn es geht um ein Thema, das mich seit Bolivien viel beschäftigt. Natürlich habe ich in Deutschland hin und wieder schon mal so etwas gefühlt, aber so wie hier – das ist eine ganz andere Liega. Ich spüre es immer ditekt immer Bauch „kribbeln“, wenn er kommt und immer wenn er geht, weiß ich, dass er bald schon mich wieder besucht…

Also ich weiß ja nicht was ihr dachtet, aber ich rede von meinem Durchfall. Tatsächlich ist er mein regelmäßiger Begleiter geworden, für den es immer verschieden Gründe geben kann. Es ist schon ein fester Bestandteil unserer Unterhaltungen geworden, auszutauschen wie gerade der Stuhlgang ist und woher, wenn vorhanden, der Durchfall kommen könnte. Ich habe hier echt schon Sachen erlebt, dass meine Male in Deutschland und ihr Leiden im Vergleich recht „drollig“ wirken. Beispielsweise habe ich zum Teil richtig krasse Bauchschmerzen, so dass ich mich allen in Wehen liegenden Frauen etwas verbundener fühle. Den ganz Neugierigen kann ich gern auch privat Konsistenz und Farbe beschreiben. Im Ernst – kein Problem für mich. Ich kann da von eigenen Erfahrungen sprechen oder auch über Geschichten von dem täglichen Blick auf die Ausscheidung einiger meiner Mitmenschen…

Ach und übrigens ein wahrer Freund und Helfer ist Kohle. Egal ob Pulver oder in Form von Tabletten, hauptsache viel und regelmäßig. Schmeckt ungefähr so gut wie es sich anhört (also nicht), aber meistens hilft es.

Nun gut, mit diesen Worten wünsche ich allen etwas verspätet noch eine guten Rutsch und ich kann mit Freude sagen, dass ich gerade mal wieder auf festem Land bin. Chao 🙂

All-focus

Familie Lajas

Mittlerweile sind fünf Monate rum und ich muss sagen: ich glaube, ich bin hier richtig. Die ganzen Leute sind mir schon richtig ans Herz gewachsen und ich fühle mich sehr wohl. Manchmal reden wir darüber, dass wir wie eine Familie sind. Alle komme aus verschieden Regionen, Kontienten oder Hintergründen, aber hier sind wir alle zusammen und es spielt keine Rolle, woher du kommst oder was du vorher gemacht hast. Das meine ich ganz positiv, denn viele Personen haben echt unschöne Sachen erlebt und ich erlebe unser Projekt als einen sehr friedlichen Ort, bei dem viel Liebe im Spiel ist. Windeln wechseln und anderen Personen beim Duschen helfen ist jetzt nicht das, was ich als meine Leidenschaft bezeichnen würde, aber sind die Menschen, die meine Zeit hier so schön machen. Es sind die Umarmungen, Gespräche und einfach die Gemeinschaft, die mich jeden Tag motivieren und ich finde es immer wieder faszinierend, wie schon ein kleiner lächelnder Blickkontakt so viel machen kann 🙂 . Das hört sich jetzt wie im Bilderbuch an, aber im Ernst ich bin sehr glücklich hier. Gerade bin ich in Santa Cruz, weil ich zwei freie Tage habe und es ist etwas lustig, aber ich vermisse meine Familie Lajas jetzt schon 😄 …

Hier kommen ein paar Bilder, die Myriam letzte Woche von ein paar Bewohnern und mir gemacht hat:

Julia

Guillermo und Marcial

Francisca

Louis

Nancy

Amy

Maria Claudia, Vilma und Wielfredo

Ich sag nur: Love is in the air ♥

„Wie läuft es eigentlich mit dem Spanisch?“

Glücklicherweise kann ich mittlerweile sagen, das mein Spanisch schon um einiges besser geworden ist. Nicht perfekt, aber ganz okay. Vor dem Jahr habe ich nur ein bisschen mit einer App gelernt und dementsprechend konnte ich nicht wirklich viel. Oft schon kam ich mir vor wie früher im Lateinunterricht. Man versteht ein paar Wörter, manche Endungen bzw Formen kommen einem bekannt vor und dann rät man, was in dem Zusammenhang passen könnte. Man kann sich vorstellen, ich lag meistens eher daneben… Es gab schon lustige Momente des Missverstehens. Zb habe ich mal einem Patienten ein Küsschen auf die Wange gegeben und eine Umarmung anstatt einer zweiten Decke und habe im Weggehen nur gehört, wie ein zweiter meinte, ich hätte es nicht verstanden. Na ja so etwas ist lustig, aber oft ist es echt nicht so spaßig, wenn man einfach nicht versteht, was die andere Person sagt bzw sich nicht ausdrücken kann. Wenn ich etwas erzähle ähnelt das auch meist eher einem verkannten Tabuspiel mit zum Teil Schauspieleinlagen. Na ja für die drei ersten Monate ist aber alles noch im Rahmen und ich kann mittlerweile nicht nur leichte Ansagen verstehen, sondern mich auch richtig unterhalten oder ironisch sein. Das ist sehr erleichternd. Außerdem recht lustig ist, dass ich öfter mal Liedtexte aus dem Englischen oder Deutschen ins Spanische übersetzte für meine Mitarbeiter bzw es zumindest versuche. Ganz begeistert im spaßigen Sinne sind einige von »Ich will keine Schokalade« (Trude Herr), was ich auf Wunsch einer Patientin zur Zeit auch des Öfteren beim Säubern der Zimmer zum Besten gebe.

Gerade sind wir auf dem Weg ins Kino und ich bin gespannt darauf, wie viel ich verstehen werde…

Meine Arbeit

Die ersten Tage im Projekt konnten wir uns erstmal ansehen, was es alles so zu machen gibt und uns überlegen, in welchen Bereichen wir arbeiten wollen. Die meiste Zeit bin ich mit meiner Mitfreiwilligen (Kenya) mitgelaufen und sie hat mir gezeigt wie sie zB die Damen wäscht oder danach das Bad säubert. Nach dieser Einstiegszeit haben wir einen Plan erstellt und wir konnten entscheiden, was wir routinemäßig machen wollen. Seit dem sind meine Aufgaben hier folgende:

  • gemeinsam mit meiner Mitfreiwilligen die weiblichen Patienten waschen und ihre Windeln wechseln
  • nach dem Waschen die Duschen und die Zimmer säubern
  • freitags die Toiletten und den Essensraum säubern
  • mit Flo nach dem Abendessen die Teller der Patienten abwaschen
  • und dazu helfen wir eigentlich immer bei der Essensvorbereitung mit und beim Verteilen der Teller

Zum Waschen: Bei den Patienten ist es recht unterschiedlich. Es gibt einige Personen, die sich selbst waschen können, welche, denen wir etwas helfen und andere, die wir komplett waschen. Da ist es aber nochmal verschieden. Eine Dame zB wird mit Hilfe einer Liege geduscht, eine andere auf einem Stuhl und noch eine andere müssen wir immer mit ein paar (oft sehr kreativen) Tricks zum Duschen überreden oder auch mal davon abhalten mit halber Montur unter den Duschkopf zu laufen, da sie ein schnell wechselndes Gemüt besitzt. Also recht abwechselungsreich :). Mittlerweile sind wir gut eingespielt und kennen die Personen ganz gut. Das erleichtert vieles. Allerdings gibt es öfter mal ein paar Überraschungen, wodurch einem nicht langweilig wird.

Zum Essenvorbereiten: Ich muss sagen es ist doch ein kleiner Unterschied, ob man sich mal einen kleinen Snack für zwischendurch macht oder für ungefähr 40 Personen kocht. Da kann man schon mal so 1 1/2 h nur mit Tomatenschneiden beschäftigt sein und das Zwiebelnschneiden gleicht meist auch eher einer Trauerfeier. An unserm Essen generelle gibt es aber nichts auszusetzten. Das ist sehr vielseitig und gesund. Bloß stoße ich manchmal auf Kombinationen, die ich so vorher nicht kannte. Beispielsweise gibt es öfter mal Nudeln, Kartoffeln und Reis zusammen oder zumindest zwei davon. Ich weiß nicht, ob das nur bei mir Zuhause so war, aber bei uns gab es immer nur eins davon. Na ja, es schmeckt auf jeden Fall nicht schlecht :).

So, jetzt habt ihr schon mal einen kleinen Eindruck von dem, was ich hier so mache. Ich werde nochmal einen Bericht verfassen, in dem ich genauer auf unsere anderen Aktivitäten eingehe. Bis dahin, chao! 🙂

Kochbananen schälen – auch etwas Neues

Leidenschaft pur